Einen ungewöhnlichen und höchst anregenden Abend konnte das mathematikinteressierte Dormagener Publikum am 6.2.2014 in der gut besuchten Aula des BvA erleben.
Herr Dr.Dr.Gert Mittring, Psychologe, Pädagoge und 9facher Weltmeister im Kopfrechnen, kündigte zunächst das Programm des Abends an. „Kopfrechnen muss nicht schwierig sein“, so Gert Mittring.
Zum „Warmlaufen“ ließ sich der Rechenkünstler Aufgaben aus dem Publikum zurufen, die er in Sekundenschnelle löste. Wer einmal versucht hat, in Nullkommanichts im Kopf die Quadratwurzel aus einer 10-stelligen oder die Kubikwurzel aus einer 12-stelligen Zahl zu ziehen, weiß, was hier geleistet wurde.
Es gelang Gert Mittring in beeindruckender Weise, das Publikum zu integrieren. Einer jungen Zuschauerin, die am Vortag neun Jahre alt geworden war, rechnete er vor, auf welchen Wochentag ihre Geburt gefallen war und wie viele Sekunden sie jetzt gerade alt war.
Die für Gert Mittring vermutlich herausforderndste Aufgabe hatte Wolfgang Seyfert vorbereitet, passionierter Mathematiklehrer und ehemaliger stellvertretender Schulleiter des BvA. Gert Mittring dankte ausdrücklich für die „Eleganz der Aufgabe“, deren für den mathematischen Laien verblüffende Umformung „1+1 = 2“ ergab.
Man hätte Gert Mittring noch länger beim Rechnen zusehen können, doch war das nicht das vorrangige Ziel des Abends. Mit Schülern des BvA hatte Gert Mittring im Lauf des Nachmittags verschiedene Aufgabentypen trainiert, und einige der Workshopteilnehmer waren bereit, ebenfalls auf der Bühne zu rechnen. Den Anfang machte Anna-Lena Janssen, die aus einem Geburtstag den Wochentag der Geburt errechnete. Gert Mittring erklärte anschließend, wie sie dabei verfahren war, und man muss bewundern, wie sicher sie diese Aufgabe bewältigte. Nicht weniger beeindruckt waren die Zuschauer vom Geschick der Geschwister Julia, Corina und Moritz Thiem. Mit großer Sicherheit und verblüffender Schnelligkeit zogen sie die Kubikwurzeln aus Zahlen, die ihnen aus dem Publikum vorgegeben wurden. Hier zeigte sich, was ein gutes Gedächtnis wert ist – wer die Dreierpotenzen der Zahlen 1 bis 10 sicher beherrscht, konnte hier gut mithalten! Viel Beifall erhielt auch Xaver Hastenrath, der jüngste „Bühnenrechner“, der sicher und überlegt schwierige Divisionen lösen konnte.
Viele Zuschauer hatte inzwischen ebenfalls das Rechenfieber gepackt. Gert Mittring ermunterte zu Fragen und animierte zum Schluss seines Vortrags zum Mitmachen bei der „Fingermathematik“. Auf anschauliche Weise erläuterte er den Weg von einfachen zu schwierigeren Multiplikationen, und zumindest unter seiner Anleitung hatten vermutlich viele Zuschauer den Eindruck: „Das können wir auch!“
Mathematiklehrerin Bärbel Zettner, die Gert Mittring eingeladen und den Mathetag am BvA maßgeblich organisiert hatte, dankte allen Mitwirkenden. Mit herzlichem Beifall verabschiedeten die Zuschauer den Rechenweltmeister.
Heike Seiler-Lorenz