Unsere Namensgeberin

Bettina wurde am 4. April 1785 in der freien Reichsstadt Frankfurt/M. geboren (Auf ihrer Grabtafel in Wiepersdorf ist irrtümlich als Geburtsjahr 1788 vermerkt.) Der Vater Peter Anton Brentano (1735-1795) stammte aus einem altitalienischen Adelsgeschlecht, war ein reicher Kaufmann und Resident des Kurfürsten von Trier. Die Mutter Maximiliane Brentano (geb. Laroche) starb früh (1793), als Bettina noch nicht dem Kindesalter entwachsen war.

Vater Brentano war insgesamt dreimal verheiratet und hatte 20 Kinder. Zu Berühmtheit gelangte neben Bettina nur ihr Bruder Clemens Brentano, der gemeinsam mit dem späteren Ehemann Bettinas, Achim von Arnim, die bekannte Volksliedersammlung «Des Knaben Wunderhorn» 1806 herausgab.

7 Jahre wurde die Halbwaise im Ursulinen-Kloster Fritzlar bei Kassel erzogen. Starke Bindungen hatte sie aber auch zu ihrer Großmutter mütterlicherseits, der damals recht bekannten Schriftstellerin Sophie Laroche, die ihr die Bekanntschaft mit Johann Wolfgang von Goethe vermittelte. Auch bei der Mutter Goethes in Frankfurt verkehrte sie häufig. Sie taucht in späteren Werken Bettinas als «Frau Rat» auf.

Ein Schlüsselerlebnis war die Bekanntschaft mit der Schriftstellerin Caroline von Günderode, mit der sie ein reger Gedankenaustausch und Briefwechsel verband. Carolinas Selbstmord im Jahre 1806 hat sie schwer erschüttert und schlug sich in dem 1840 erschienenen Briefroman «Die Günderode» nieder. Der tragische Freitod ereignete sich nahe dem Haus ihres Bruders in Winkel am Rhein, wo sich auch Bettina häufig aufhielt.

In der Folgezeit trat sie in nähere Bekanntschaft mit bedeutenden Geistern ihrer Zeit wie Goethe und Beethoven. Im Jahre 1811 heiratete sie in Berlin den ihr schon seit Jahren bekannten Dichter (und Freund ihres Bruders Clemens Brentano) Achim von Arnim. Dieser bestritt seinen Lebensunterhalt überwiegend aus der Verwaltung seiner Güter im Ländchen Bärwalde (etwa 100 Kilometer südlich von Berlin). Seinen Wohnsitz nahm er im Schloß des Dorfes Wiepersdorf. Auf dem Schloßfriedhof befinden sich heute auch die Grabstätten der Familie Arnim. Bettina war nicht für das Landleben geschaffen. Sie brauchte die anregenden Einflüsse der Großstadt und lebte seit 1818 (auch im Interesse der Erziehung ihrer sieben Kinder) getrennt von ihrem Mann in Berlin.

In Berlin war sie bald Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, verkehrte in literarischen Salons, machte die Bekanntschaft vieler bedeutender Persönlichkeiten. Ihre literarische und im eigentlichen Sinne auch politische Tätigkeit begann sie allerdings erst nach dem plötzlichen Tode ihres Mannes im Jahre 1831. Sie engagierte sich noch im gleichen Jahre für die Opfer der Choleraepidemie in Berlin, wurde zu einem Fürsprecher vieler Verfolgten und Entrechteten und sagte mutig zu vielen wesentlichen Problemen der gesellschaftlichen Entwicklung ihre Meinung. Dabei scheute sie weder die strenge preußische Zensur noch fürchtete sie sich vor der allmächtigen Obrigkeit. Auch den König, der ja damals noch absolut regierte, sparte sie von ihrer Kritik nicht aus.

Am 20. Januar 1859 starb Bettina von Arnim nach langer Krankheit und wurde neben ihrem Gatten in Wiepersdorf beigesetzt.

Die Werke Bettinas von Arnim fanden in ihrer Zeit teilweise starke Beachtung, sind aber für uns heutige Menschen nur schwer lesbar. Die breit angelegten Briefromane sprechen den modernen Leser nicht mehr an. Dennoch finden sich in ihnen viele Gedanken, die auch in der heutigen Zeit noch nachdenkenswert und von allgemeingültiger Bedeutung sind. Viele ihrer Ideen eilten der Zeit voraus und könnten in unserer Zeit formuliert sein.