Die Revitalisierung innerstädtischer Industriebrachen und der nachhaltige Umbau der Städte bildeten die thematischen Schwerpunkt eder beiden stadtgeographischen Exkursionen, an denen die beiden Erdkunde Leistungskurse am 5.3 in Düsseldorf und am 9.3 in Köln-Ehrenfeld teilnahmen.
In Düsseldorf konnten die Schülerinnen und Schüler ein bereits realisiertes Wohnprojekt auf dem Areal einer ehemaligen Metallverarbeitungsfirma in Düsseldorf Bilk unter sachkundiger Führung besichtigen.
Da das Wohngebiet an einer sehr stark befahrenen Ausfahrtsstraße (Auf‘m Hennekamp) grenzt, wurde dort als „Lärmschutzwand“ ein Lagerhaus konzipiert, das sich an das benachbarte Wohn-und Bürokomplex nahtlos einfügt. Im hinteren Teil der bebauten Fläche wurden Einfamilienreihenhäuser mit kleinen Gärten und Tiefgaragen errichtet, so dass das Wohngebiet weitgehend auto- und barrierefrei ist. Der „öffentliche Raum“, eine soziale Komponente der nachhaltigen kompakten Stadt wurde in Form eines großzugigen Kinderspielplatzes realisiert, der jedoch zu stark versiegelt und zu wenig begrünt ist, so dass er im Sommer wörtlich zum „heißen Pflaster“ wird und zeitnah im Nachverfahren umgestaltet werden muss. Ein kleinerer Teil dieses Areals, auf dem noch in den 1980ziger Jahren eine Galvanisierungsanlage betrieben wurde, wird zurzeit wegen vorhandener Schwermetallaltasten noch aufwendig saniert.
Im zweiten Teil der Exkursion, der im Stadtplanungsamt stattfand, wurden die Schülerinnen und Schüler in die Aufgaben- und Tätigkeitsfelder der Stadtplaner eingeführt und simulierten in der anschließenden Gruppenarbeit den Entscheidungsprozess bei Entwicklung eines Bebauungskonzepts und erfuhren auf diese Weise, wie schwierig es ist, den Interessen aller beteiligten gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen gerecht zu werden.
Die Exkursion in Köln führte uns auf das „Heliosgelände“ in Ehrenfeld, dass seit 2008 raumplanerisch von der Stadt Köln koordiniert wird. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Industriebrache, die sich nach dem Konkurs der Leuchtmittelfabrik Helios zu einer Kulturszene entwickelte. Die Pläne des Investors, dort ein Einkaufszentrum zu errichten, stießen auf Widerstand seitens der Bürger und des Einzelhandels. In einem Bürgerbegehren kristallisierte sich für dieses Areal das Leitbild einer freundlichen durchmischten autofreien und begrünten Stadt mit Wohn-, Bildungs- und Kulturfunktion.
Davon ist zurzeit wenig zu sehen. Das ehemalige denkmalgeschützte Verwaltungshaus ist saniert und beinhaltet Arztpraxen, in der Rheinlandhalle, ehemaliger Produktionshalle befinden sich Einzelhändler und ein Fitnessstudio und der Bau einer Universitätsgesamtschule ist zwar schon fortgeschritten, stockt aber öfters aus finanziellen und baurechtlichen Gründen, so dass vor 2027 mit der Einschulung nicht zu rechnen ist. Alle anderen Bereiche, wie das Club- und Kultursegment, die Wohnhäuser und der öffentliche grüne Raum sind geplant, aber baurechtlich noch nicht beschlossen. Nur der Leuchtturm, das Wahrzeichen des Geländes leuchtet Tag und Nacht. Man darf gespannt sein.
(BBS)