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Momente des Austausches des BvA mit der Ben-Zvi-Highschool in Kiryat Ono 2014/2015
Ein Programm, mit dem man locker auch hätte zwei Wochen füllen können, endete in Berlin an geschichtsträchtigen Orten. Doch begonnen hat die Begegnung von 16 deutschen Schülerinnen und Schülern des BvA-Gymnasiums mit ebenso vielen israelischen Schülerinnen und Schülern der Partnerschule „Ben Zvi High School“ in Kiryat Ono, unweit der Metropole Tel Aviv, bereits im letzten November. Gemeinsam verbrachten die Jugendlichen mit den Lehrern Stefanie Hecke und Sascha Deden eine Woche in israelischen Gastfamilien, besuchten den Unterricht, arbeiteten an Projekten und machten gemeinsame Ausflüge. Somit kannte man sich und das Wiedersehen Anfang September in Dormagen wurde schon bei der Ankunft im Düsseldorfer Flughafen gefeiert, als eine Delegation der Stadt Dormagen und des BvA nicht nur unsere Austauschschüler, sondern auch Verantwortliche der Schulpartnerschaft sowie eine Gesangsgruppe der Ben-Zvi-Highschool (die „Singers“) in Empfang nahm.
Die Freundschaft zwischen den Jugendlichen, aber auch zwischen den Lehrern, war ebenso für andere Schüler und Lehrer, die für einzelne Aktivitäten Zeit mit der Gruppe verbrachten, sehr gut spürbar.
Nach der Begrüßung in der Aula, die die „Singers“ mit ihrem Auftritt einrahmten, stand bereits das erste gemeinsame Abenteuer an: die Radtour zum Schloss Benrath, die für einige wacklige israelische Fahrradfahrer und dadurch auch für Thomas Vatheuer und Nora Slawik, die die Gruppe begleiteten, eine echte Herausforderung darstellte. Im beeindruckenden Garten des Schlosses führten die Schüler eigenständig einen von Clara Bongartz und David Hasler vorbereiteten Workshop durch und drehten einen Videoclip. Den Samstag verbrachten die israelischen Schülerinnen und Schüler in ihren Austauschfamilien.
Am Sonntag versammelten sich alle in der Kulle anlässlich des 20jährigen Bestehens der Partnerschaft der Städte und des 25jährigen Jubiläums des Partnerschaftvereins zwischen Kiryat Ono und Dormagen. Cedric Bardowieck, der im Kontext seiner Facharbeit eine Führung durch das jüdische Dormagen vorbereitet hatte, zeigte nachmittags den israelischen Austauschschülern zentrale Orte und Spuren einst jüdischen Lebens in Dormagen und initiierte feinfühlig am jüdischen Friedhof in Zons eine ergreifende Gesprächsrunde, in der mehrere israelische Schüler vom Schicksal ihrer Groß- und Urgroßeltern in der Zeit des Nationalsozialismus im damaligen Europa erzählten, was nicht nur die Schüler sondern auch die Lehrer sehr bewegte und in einer gemeinsamen Schweigeminute endete. Auch hier wurde wieder deutlich, wie eng die Beziehungen zwischen den Schülern inzwischen geworden sind. Der Tag endete mit einer Nachtwächterführung in Zons, die insbesondere die israelischen Lehrer sehr beeindruckte, die Schüler hingegen ob ihrer recht spärlichen Bekleidung eher zum Frösteln verführte. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Thomas Vatheuer, der für uns unermüdlich auch die schwierigsten Redewendungen ins Englische übersetzte.
Ebenso unbekannt wie die doch recht kühle und verregnete Witterung war für unsere Austauschschüler die Konfrontation mit der Industriekultur im Ruhrgebiet mit Führung durch das UNESCO-Welterbe „Zeche Zollverein“, bevor sie in Köln mit Besichtigungen des „EL-DE-Hauses“ (NS-Dokumentationszentrum) und der Ausgrabungen des römischen Köln mit der jüdischen Geschichte konfrontiert wurden und zum Abschluss ein gemeinsames Liebesschloss an der Hohenzollernbrücke anbrachten, bevor sie sich über das in Köln übliche Brauhausessen wundern durften.
Für die Israelis, aber auch zehn unserer Schüler, bestand das Highlight des Besuches aber in der gemeinsamen Fahrt nach Berlin, zu der wir in aller Frühe mit der Bahn aufbrachen, wo nach einer Führung durch das Regierungsgelände und dem Besuch des Holocaust-Denkmals das Reichstagsgebäude (inkl. Kuppel) und ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner anstand (Danke Cedric für die spontane und überzeugende Übersetzung!), bevor der Abend in der Nähe unseres Hostels bei einem gemeinsamen Essen gemütlich ausklang. Stand der erste Tag noch unter eher klassisch kulturellen Vorzeichen, durften die Schüler am Schlusstag zunächst den Vormittag frei in Berlin verbringen, um ihnen anschließend ganz andere Seiten der schillernden Hauptstadt in Form einer street-art-Führung näher zu bringen, bevor sie selbst in einem Workshop an die Kunst des Graffiti Sprayens herangeführt wurden.
Nach einem solchen Programm, das gleichermaßen alle Schülerinnen und Schüler begeistert, aber auch ermüdet hatte, fiel der Abschied schwer, als sich die Lehrer Baruch und Igal mit ihren Schülern von Berlin-Tegel aus auf den Heimweg machten und die Dormagener Gruppe erschöpft in der Bahn „leila tov“ (gute Nacht) per what’s app an die Freunde schickte.
Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken beim Partnerschaftsverein Dormagen – Kiryat Ono, der durch seine großzügige Unterstützung diese Vielfalt des Programms erst ermöglicht hat, und bei unseren Schülerinnen und Schülern, die eigenverantwortlich Teile der Programmgestaltung übernommen haben. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle Cedric Bardowieck, David Hasler und Anna-Lena Heinen, die an mehreren Tagen durch ihren Einsatz den Gegenbesuch zu einem Erfolg werden ließen. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei den Gastfamilien, die unsere Austauschschüler so herzlich aufgenommen haben.
Nach dieser intensiven Begegnung sowohl in Israel als auch beim diesjährigen Gegenbesuch in Dormagen, sind wir sicher, dass auch auf privater Ebene die Freundschaften u.a. durch weitere gegenseitige Besuche in Kiryat Ono gepflegt werden.
Toda raba
Stefanie Hecke