Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945

DSC_0345Zum Gedenken an den 8. Mai 1945 versammelten sich am 8. Mai 2015 auf Einladung der Stadt Dormagen etwa 80 Personen im Foyer des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums, darunter der stellvertretende Landrat Horst Fischer, Bürgermeister Erik Lierenfeld, der stellvertretende Bürgermeister Hans Sturm, der Erste Beigeordnete Kai Uffelmann. Bereits in der Begrüßung durch den Schulleiter Theodor Lindner wurde deutlich, dass Schülerpräsentationen zum Zweiten Weltkrieg im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen sollten. In seinem Grußwort hob der Bürgermeister ebenfalls das Engagement der Schülerinnen und Schüler hervor und forderte dazu auf, diesen Gedenktag als Mahnung zu verstehen, der zeige, wohin Fanatismus führen könne.


Anschaulich und einprägsam gab Dr. Stephen Schröder, der Leiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss, zunächst einen Überblick über die ungeheuren Dimensionen des Zweiten Weltkriegs, an dem etwa 50 Staaten beteiligt waren und in dessen Verlauf 60 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Er sprach von den Schrecken des Krieges, von Bombardements, Repressalien, Vertreibungsverbrechen und Völkermord. Er hob hervor, wie unterschiedlich das Kriegsende in verschiedenen Nationen wahrgenommen wurde und wie verschieden das Gedenken in der Folgezeit gestaltet wurde. Nach Schröders Ausführungen tat sich die Bundesrepublik Deutschland lange schwer mit der Bewertung des 8. Mai. Erst 1985 bezeichnete der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung“ für Deutschland.

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Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf Dormagen beleuchteten die folgenden Präsentationen, die von Schülerinnen und Schülern erarbeitet worden waren, teilweise unter Verwendung von Quellen aus dem Stadtarchiv in Zons. Sebastian Polzin und Clara Raubler vom Norbert-Gymnasium berichteten über „Dormagen im Zweiten Weltkrieg“. Sie gingen u. A. auf die Aspekte „Jüdisches Leben“, „Schule im Nationalsozialismus“ und „Zwangsarbeit“ ein. Zeitzeugenberichte zum Kriegsende stellten Julia Descyk, Cedric Bardowieck und Ümit Genç vom Koop-LK Geschichte (Bettina-von-Arnim-Gymnasium und Leibniz-Gymnasium) vor. Schülerinnen und Schüler der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule berichteten schließlich über die unmittelbare Nachkriegszeit in Dormagen. In der abschließenden Diskussion stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, wie heutzutage der 8. Mai begangen werden soll und wie es gelingen kann, Jugendliche für dieses Datum, seine Vorgeschichte und seine Folgen zu interessieren. Motivieren könne, so die Äußerungen der Schülerinnen und Schüler, ein möglichst lebendiger Geschichtsunterricht, der z.B. Zeitzeugen befrage. Interessant sei es auch, mit dem Blick anderer Nationen auf den Zweiten Weltkrieg konfrontiert zu werden. Solche Erfahrungen während eines Moskau-Austausches haben z.B. die Schülerinnen und Schüler der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule bewogen, sich näher mit dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Stadt zu beschäftigen. Schülerinnen und Schüler des BvA zeigten sich bewegt von Gesprächen, die sie im Herbst 2014 mit Großeltern ihrer israelischen Austauschschüler in Dormagens Partnerstadt Kiryat Ono führen konnten.

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Die große Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler, eigenständig mit Originalquellen aus dem Archiv zu arbeiten, ist der engen Zusammenarbeit zwischen Archiv und Schule zu verdanken. Sowohl das BvA als auch das NGK unterhalten eine Bildungspartnerschaft mit dem Archiv im Rhein-Kreis Neuss. Ziel der Bildungspartnerschaften ist es u.A., eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des eigenen Ortes zu ermöglichen. Die intensive Auseinandersetzung mit Originalquellen zum Krieg und zum Kriegsende in Dormagen zeigt, wie ein abstraktes Thema anschaulich werden kann.

Bz / Kg/ SLo / Fotos: Bz

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