am 3. und 4. April 2014 jeweils um 19.30 Uhr in der Aula
Matthias Weißert: „Der Hexenmeister“
So könnte es sein: Das Theater beherrscht die Wirklichkeit, in früheren wie in heutigen Tagen. Theaterproben werden zur Spökenkiekerei und Teufelsbeschwörung, der Prinzipal der ortsansässigen Theatertruppe wird sowohl als Zeremonienmeister höllischen Wirkens auf Erden wahrgenommen und gleichzeitig als Wunderwirker für irdische Probleme aufgesucht. Alles ist fatal: die Mitglieder des Ensembles müssen auf erbärmliche Weise um ihre Spielexistenz fürchten und werden dadurch unter einander zermürbt; sie riskieren alles, um das eigene Theater-Unternehmen finanziell zu stabilisieren, was die Betroffenen vor Gericht führt, wo sie aber nicht nur entlastet werden, sondern Satisfaktion auf eigenwillige Weise erfahren, spricht der Richter doch – wenigstens ersehnt sich das so die Vorstellung des Autors – Recht, indem er die Bewohner der Stadt dazu verurteilt, ins Theater zu gehen.
Theater im Theater, Theater als Gegenstand seiner selbst – wie oft hat die Theatergeschichte dies nicht durchexerziert in immer neuen Variationen, von denen in den letzten 34 Jahren etliche auch in Inszenierungen der Literaturkurse, des Ensembles Ehemaliger oder des Lehrertheaters auf die Bühne des BvA gekommen sind: von Pirandellos „Sechs Personen suchen einen Autor“ über Frayns „Der nackte Wahnsinn“ bis zu Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“. „Der Hexenmeister“ dramatisiert aber nicht nur die Produktionsproblematik des Theaters, sondern gleichzeitig nimmt das Stück direkt und indirekt Bezug auf lange Theaterspieltraditionen: vom „Faust“-Thema bis zu Arthur Millers „Hexenjagd“.
In der kürzeren Geschichte der Inszenierungen Helmut Garritzmanns ist diese 65. Produktion die letzte im Rahmen seiner Lehrertätigkeit. Es werden gleichzeitig die Aufführungen Nr. 100 und 101.
Pentagramm in Goethes Garten am Gartenhaus an der Ilm in Weimar (Foto: Gm)