Der Literaturkurs der Q2 hat sich in diesem Schuljahr für die Aufführung der Komödie „Herr Müller muss weg“ in Anlehnung an das Stück „Frau Müller muss weg“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz entschieden.
Das Halbjahreszeugnis steht an, hier entscheidet sich im Prinzip schon alles. Gymnasium, Real- oder Hauptschule – die weitere Schullaufbahn stellt die Weichen für den Erfolg im Leben. Kein Wunder, dass die Eltern höchst besorgt sind, erst recht, nachdem die Noten der Kinder im Keller sind. Ein Elterngespräch wird ausgewählt, um dem ungeliebten Pädagogen die harte Wahrheit kurz und schmerzlos beizubringen. Und so sitzen fünf entschlossene Eltern auf Kinderstühlchen zwischen Bastelarbeiten und Blumengirlanden, bereit, dem Feind ins Auge zu sehen. Denn für die Eltern ist längst klar, wer die Schuld an der Misere trägt – der erfahrene Lehrer Herr Müller scheint den pädagogischen Anforderungen seit einiger Zeit nicht mehr gewachsen zu sein. Und deswegen muss Herr Müller weg. Dass das Problem nicht bei den Schülern zu suchen ist, davon ist jeder der Anwesenden überzeugt. Ihre Kinder sind alle ganz besondere kleine Persönlichkeiten, die ab und an spezieller Förderung bedürfen und die nicht etwa einfach Spätzünder, faul, unkonzentriert oder einfach mathematisch unbegabt sind. Die Fronten in diesem Kampf sind klar. Doch dann kommt alles anders als erwartet. Nach diversen Auseinandersetzungen in einem sich immer stärker drehenden Aggressionsspirale verlässt Herr Müller für einige Zeit den Klassenraum und lässt seine Tasche liegen. Einige Eltern nutzen die Gelegenheit und schauen im Kalender nach den mündlichen Noten ihrer Kinder. Da die Zensuren viel besser sind als erwartet, kommt es zu einem unerwarteten Strategiewechsel, denn solche Noten wollen die Eltern durch einen anderen Lehrer nicht gefährden. Und deswegen muss Herr Müller bleiben. Damit ihre Kinder das Gymnasium besuchen können, versuchen sie, Herrn Müller, der inzwischen bereit ist, die Klasse abzugeben, nun vom Gegenteil zu überzeugen, was ihnen auch gelingt. Am Ende möchte Herr Müller den Eltern noch die Noten mitteilen, wobei sich herausstellt, dass er die aktuellen Zensuren nicht dabei hat und auf dem von den Eltern gefundenen Zettel jene des Vorjahres stehen.
Die Figuren stehen für Eltern – „Typen“, die jeder kennt. Ob Younes Soulkrassi als Geschäftsmann, der sich nicht einen Moment das Heft aus der Hand nehmen lassen will, ohne zu merken, dass er nicht einmal seinen eigenen Sohn kontrollieren kann, oder Maximilian Zimmerling als ewig benachteiligter Vater, der sich über alles beschweren möchte und jedem anderen die Schuld am Versagen seiner Tochter gibt, bevor er sich selbst einmal den Spiegel vorhält. Das einzige Elternpaar, das an diesem Abend auftritt, gespielt von Nicole Zemlyakova und Lejs Huseinbasic, ist von der Hochbegabung seines Sohnes überzeugt, dieser genießt aber lediglich den Ruf des Klassenkaspers. Aus Solidarität zu den Eltern der „leistungsschwachen“ Schüler reiht sich Phillip Müthrath als Vater des Klassenbesten in die Riege der Eltern. Er demonstriert seine Begabung an der Strickliesel und appelliert immer wieder vergeblich an die Vernunft der Eltern. Und nicht zu vergessen Fabian Schülke als Herr Müller, der im Laufe der Handlung immer wieder für die größten Überraschungen sorgt.
Die Aufführung lebte von vielen witzigen Einfällen und abwechslungsreichen Momenten. Alle Rollen waren passend besetzt und wurden von den Ensemblemitgliedern mit großem Engagement und Liebe zum Detail ausgefüllt.
Die Mitglieder des Literaturkurses können zu Recht stolz sein auf ihre Leistung und die sehr unterhaltsame Aufführung.
Wegen der Corona-Pandemie hatte sich der Literaturkurs für eine Aufführung vor Lehrer*innen und Mitschüler*innen entschieden. Die vergleichsweise wenigen Zuschauer waren begeistert und dankten mit viel Applaus für die Vorführung.
Das Ensemble: Lejs Huseinbasic * Phillip Müthrath * Fabian Schülke * Younes Soukrassi * Nicole Zemlyakova * Maximilian Zimmerling
Leitung und Regie: Annika Kirch
Zt (Fotos)