Yojith Gowda gewinnt philosophischen Schreibwettbewerb der Bezirksregierung Düsseldorf

Wir gratulieren Yojith Gowda aus der Jahrgangsstufe 7 ganz herzlich zum Gewinn des philosophischen Schreibwettbewerbs der Bezirksregierung Düsseldorf der Jahrgangsstufe 7/8!

Im Rahmen des Wettbewerbs hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 die Aufgabe, einen altersgerechten Schreibimpuls auszuwählen und sich anschließend für eines der beiden zugehörigen Schreibformate zu entscheiden. Dabei konnten sie eigene Gedanken zu philosophischen Fragestellungen kreativ und reflektiert zu Papier bringen.

Yojith überzeugte die Jury mit einem besonders durchdachten und eindrucksvoll formulierten Beitrag, der sich intensiv mit dem Thema der Identitätssuche auseinandersetzte. Seine Arbeit zeugte von philosophischer Tiefe, sprachlichem Können und Kreativität.

Wir sind sehr stolz auf Yojiths Leistung und freuen uns, dass sein Engagement und seine Denkkraft auf diese Weise ausgezeichnet wurden.

Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg!

Schreibwettbewerb Praktische Philosophie Yojiths Text

Sekundarstufe I: Einen Inneren Monolog verfassen

2016. Ich bin von der Schule heimgekommen und stehe wie immer vor dem Make-Up-Tisch. Wie jeden Tag. Routine. Immer verlangt jemand, dass ich was an mir ändere. Mal der, mal die. Immer dasselbe. Niemand akzeptiert und will akzeptieren, was ich bin, und ständig muss ich mich anpassen, sonst wird man noch wegen allen möglichen Dingen gemobbt. Früher war der Druck zur Anpassung ja wenigstens noch klein, aber jetzt ist er vergleichbar mit einem wildem Tsunami, der in einem kleinem Häuschen eingesperrt ist. Deswegen habe ich jetzt mittlerweile aufgegeben und kreiire jeden Tag ein neues Ich, weil ich mich nur noch von dem Druck zur Anpassung beherrschen lasse. Dabei überkommen mich immer mehr Angst, Selbstzweifel und Grauen. Oh, jetzt fällt mir was ein: habe ich mich eigentlich überhaupt vorgestellt? Wenn nicht: Ich, Lara, bin 13 Jahre alt und passe mich aus irgendeinem unerklärlichen Grund ständig an. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich werde zunehmend unakzeptabler, je mehr ich versuche mich selber zu korrigieren, und ich bin jetzt schon ein einziges Wirrwarr aus Farben, wo die eine Farbe versucht, die andere zu überdecken. Ständig kommt mir die Frage, ob ich mich noch selbst gestalten kann. Heute wurde ich schon wieder mal von Melanie, dem GNO (Girl Number One) gehänselt. Meine „beste Freundin“, die nur so tut, als wäre sie meine beste Freundin, hat mir wie immer „Motivationssprüche“ reingeredet, die alles andere als motivierend sind, wie „Gib’s doch einfach zu, sie ist besser als du, stimmt’s?“, und verabschiedet sich immer mit einem „Nutz meine Motivationssprüche, um dich zu motivieren!“. Da kann sie tun, was sie will, sagen, was sie will, aber ich tue das nicht. Ich hasse sie, sie ist ja noch schwerer zu ertragen als Jack der Mobber, der jeden ohne Gnade tyrannisiert. Aber zum Glück gibt es auch einige Leute, die Nett und normal sind, wie Jasper, den jeder mag. Er ist so nett, und ich würde so gerne wieder mit ihm befreundet sein, seitdem wir uns allmählich entfernt hatten! Aber auch egal. Ich betrachte mich nochmal im Spiegel. Mein zweites Ich ist von einem prächtigem Lila, quietschgrün und Meeresblau überzogen. Alles über schwarz und weiß. Diese Farben prägen mein Leben, sie sind das, was mein Leben so besonders macht – oder auch eben nicht. Ich will mit den Farben zeigen, wer ich bin und was ich hinter mir habe. Zeigen, was niemand außer mir sieht, weil sie alle in ihrer eigenen Welt leben, in ihrer eigenen Bubble. Sie interessieren sich nur für das, was sie interessiert, und nicht für das, was sich für sie interessiert. Weiß ist die Angst, die mir tagtäglich auf der Lauer ist. Eingejagt hat mir die zuallererst Jack der skrupellose Mobber, der seine Brutalität schon seit dem Kindergarten ausübt. Ich wurde von meiner Mum mal zu ihm zum Spielen gebracht, puh, einmal und nie wieder! Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich mit sieben Blauen Flecken heulend mit einer zerrupften Spielzeugpuppe aus deren Haus wie ein geölter Blitz rausgestürmt kam und meinen Dad wie ein todesverrückten Gorilla angesprungen habe, weil ich so schnell wie möglich von dem Schläger vom Dienst weg wollte. Grün symbolisiert meinen Ekel gegenüber Melanie, dem GNO. Sie denkt, sie ist jedem überlegen, nur weil sie die Anführerin der Hochrangigsten Clique der gesamten Highschool ist. Mir doch egal, dann soll sie eben mit 20 ihre Jugendliebe heiraten, fünf Kinder kriegen und mit dreißig depressiv werden. Aber das, was ich an ihr am meisten hasse, ist nicht, dass sie Clique-Leaderin ist, sondern, dass es reicht, ihr ein Kompliment zu geben, dass sie Oberwasser davon bekommt und andere für sich arbeiten lässt, sonst „macht sie ihn oder sie dem Erdboden gleich“. Obwohl ich sie nicht mag, muss ich bei diesem Satz immer grinsen, denn: dieses Mädchen weiß nicht mal, wie man eine ordentliche Faust macht, und da soll sie jemanden fertig machen? Keine Chance! Aber lila ist meine Liebe Jasper, der richtig nett und schlau ist. Ich kenne ihn schon seit der Grundschule, wo wir aber auch noch zusammen gespielt haben. Seitdem haben wir uns bedauerlicherweise immer mehr voneinander entfernt, als Jasper neue Freunde gefunden hat, während ich mich mit null Freunden rumschlagen muss. Aber Übel nehme ich ihm das trotzdem nicht. Aber das Tiefe Meeresblau, das steht für meine Unendliche Trauer gegenüber Goldi, meinem Meerschweinchen, das vor kurzer Zeit gestorben ist. Er war mir in Fünf Jahren so tief ins Herz gewachsen, dass sein Schicksal mir nicht wie einen Tritt in den Magen vorgekommen war, sondern gleich wie Zehntausend gleichzeitig. Er war für mich der einzige und treuste Spielgefährte, nachdem meine Eltern sich getrennt haben. In meinem Leben fehlt nur eins: die Goldene Freude. Und genau nach dem ich suche ich in einer Galaxie voller Einflüsse: Ich suche meine wahre Identität.

Ende