Bienen willkommen in Bettinas Garten

Leider steht es um die Insektenvielfalt auf der Erde nicht sehr gut. Einige Studien gehen davon aus, dass wir weltweit in den letzten Jahren bis zu 80% der Insekten verloren haben. Das volle Ausmaß dieser Katastrophe und ihre Konsequenzen erfassen wir erst langsam. Viele Gründe für dieses Artensterben werden diskutiert, wobei der übermäßige Einsatz von Pestiziden und Herbiziden (Stichwort Glyphosat) und die Verarmung der Lebensräume durch intensive Landwirtschaft sehr wahrscheinliche Gründe für dieses Massensterben sind. Kurz gesagt finden z.B. unsere Bienen kaum noch Nahrung und wenn, dann ist die Chance sehr hoch, dass sie sich bei dieser Nahrungsaufnahme vergiften.

Diese Situation haben sich einige Lehrer und ihre Schulklassen zum Anlass genommen, um im in den letzten Jahren leicht verwilderten Garten aufzuräumen und so ein Habitat für Wildbienen und andere Insekten zu schaffen.

Als erstes ging es den Brennnesseln an den Kragen. Insgesamt etwa 4 Kubikmeter Brennnessel-Rhizome (Rhizome sind die wurzelartigen, knolligen Überdauerungsorgane, die es diesen Pflanzen erlauben, sehr früh im Jahr auszutreiben und so große Flächen einzunehmen, da im Schatten der Brennnesseln kaum eine andere Pflanze leben kann), wurden mit Händen, Hacken und Spaten aus der Erde gesammelt. Dabei musste mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, da jeder kleine Wurzelrest später wieder austreiben würde.

Etliche Ausleger der auf dem Nachbargelände wachsenden Flügelnüsse wurden zurückgeschnitten und teilweise ausgegraben. Ähnlich erging es einigen Holunderbüschen, da auch diese sich zu stark ausgebreitet hatten.

Außerdem wurden einige Bäume gefällt und all das angefallene Holz zu einer etwa 10m langen und 1,5m hohen Totholzmauer aufgehäuft, die in der Zukunft Kleinlebewesen vom Igel über Würmer und Schnecken bis zu Vögeln Versteck, Nahrung und Lebensraum bieten wird. Bereits im letzten Jahr wurde ein Insektenhotel installiert, das Brutraum für seltene Wildbienen bieten soll.

Auf den von den Brennnesseln befreiten Flächen wurden mit Weidenzäunchen Wildblumenbeete abgesteckt, auf denen nun Wildblumensaatmischungen ausgebracht werden. Andere Flächen werden momentan zum Kartoffelacker umgewidmet. Die bereits vorhandenen Hochbeete werden in den nächsten Wochen von verschiedenen Kursen für Keimungsversuche und zum Gemüseanbau genutzt. Im Frühsommer steht die Renovierung und Neugestaltung des Teichs auf dem Programm. Auch der Bau einer Trockenmauer ist angedacht.

In Bettinas Garten sind nicht nur Bienen willkommen. Sehr viele Schüler haben ihre Mittagspausen und Freistunden oder sogar ihren Freitagnachmittag geopfert, um tatkräftig mitzuhelfen. Mein ganz besonderer Dank gilt diesen jungen Bienenrettern.

Im Anhang noch einige Impressionen. Wir sind gespannt, wie sich unser Projekt entwickelt.

M. Keil