Erasmus AG fliegt nach Sizilien

Tag 1: Montag. 6. Mai 2018
Anfang Mai 2018 durften wir, die SchülerInnen aus der Erasmus-AG, für eine Woche nach Sizilien fliegen. Unser Ziel war, unsere italienischen MitschülerInnen aus Insituto Paolo Vasta zu besuchen und uns, zusammen mit den SchülerInnen aus Spanien und Frankreich, über unsere beiden Themen aus diesem Halbjahr (Legenden und Sagen sowie typisches Essen) auszutauschen.
Als wir in Sizilien angekommen sind, hat uns die italienische Lehrerin Eugenia, die uns bereits in Deutschland besucht hat, am Flughafen in Catania abgeholt. Sie hat sich sehr gefreut uns zu sehen und hat jeden von uns umarmt und persönlich begrüßt. So konnten wir sofort die italienische Herzlichkeit spüren. Nach der Fahrt mit einem Minibus nach Acireale haben wir sofort unsere Sachen im Hotel gelassen und sind Eis essen gegangen. Das Eis wird in Sizilien immer hausgemacht ohne jegliche Farb- oder Konservierungsstoffe und schmeckt ganz anders als bei uns. Eis wird auch auf ganz besondere Art serviert: in einem süßen Brötchen, das Brioche heißt. Unvergesslich!

Nach dem Eisessen hat Eugenia uns Acireale gezeigt: Das ist eine kleine Stadt am Meer mit vielen kleinen Kirchen und anderen antiken Gebäuden. Es gibt auch einen Strand, aber man muss dorthin ungefähr 10-15 Minuten lang steil bergab zu Fuß gehen. Das haben wir erst am nächsten Tag ausprobiert, zunächst einmal haben wir die unglaublich schöne Aussicht bewundert.

Gleich am ersten Abend haben wir die SchülerInnen aus Italien, Frankreich und Spanien in einem Restaurant getroffen. Als wir zusammen verschiedene Arten von Pizza gegessen haben, gab es die nächste Überraschung: Es gab eine Pizza mit Pommes!

Anschließend konnten wir gemeinsam durch die kleinen Straßen von Acireale bummeln und uns unterhalten. Und schon war der erste Tag vorbei.

Tag 2: Montag,7. Mai 2018

Der zweite Tag begann mit einem typisch sizilianischen Frühstück. Liebevoll von der Hotelbesitzerin serviert, war es für uns dennoch zunächst einmal ungewöhnlich: Es gab nämlich nur Süßes! Diverse Kuchen, Nutella-Brötchen, Kekse, Marmelade… La dolce vita!

Die Schule war nur 5 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt. Wir sind über den Markt gegangen und durften auch diesen Teil von Sizilien erkunden: Den Fisch verkauft man ohne Kühlung direkt auf der Straße, wo Autos fahren und viele Leute unterwegs sind. Der Riesen-Thunfisch war beeindruckend!

In der Schule „Paolo Vasta“ wurden wir in der Aula empfangen. Eugenia und die Schulleiterin Nunziata Di Vincenzo haben uns auf Italienisch und Englisch begrüßt, die italienischen SchülerInnen haben gesungen und verschiedene Musikinstrumente gespielt. Viele italienische SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern waren dabei.

Die LehrerInnen aus den anderen Projekt-Ländern haben Reden gehalten und Geschenke überreicht. Frau Licht hat unter anderem die „deutsche Pizza“ gezeigt, die aus Gummibärchen gemacht wurde. Die Atmosphäre war also witzig und entspannt. Für die Projekt-TeilnehmerInnen folgte dann eine Vorstellrunde in der Doppelkreis-Methode. Wir konnten mit vielen SchülerInnen auf Englisch sprechen und sie so besser kennen lernen.

In der Aula wurde der erste Teil der Präsentationen gezeigt: Die spanischen und italienischen SchülerInnen haben die Legenden aus ihren Ländern und aus den Ländern der DAZ-SchülerInnen gezeigt. Ganz besonders beeindruckend fanden wir die Spanier: Sie alle hatten Papier in der Hand und falteten zu jedem Teil der Legende eine passende Figur und dies synchron und ziemlich schnell.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen hatten die italienischen LehrerInnen einen Spielenachmittag vor der wunderschönen Basilica organisiert. Das Motto war „Alle Kinder haben das Recht auf Spielen“.

Als wir endlich ein paar Stunden Zeit für den Strand hatten, hieß es ab nach unten, und nach 15 Minuten haben wir das Meer erreicht. Es war schon Abend und so haben wir einfach den malerischen Fischer-Hafen von Acireale mit dem tiefblauen glasklaren Wasser bewundert und Eis gegessen.

Zum Abendessen gab es – na klar! – Pasta, was ein schöner Abschluss für den abwechslungsreichen Tag war.

 

 

Tag 3: Dienstag,8. Mai 2018

An diesem Tag durften wir sizilianische Spezialitäten selber kochen, und zwar wir alle. Los ging es mit den kleinen Vorspeisen, die wir in Gruppen von 4 Personen (alle aus unterschiedlichen Ländern) zubereiteten. Dann folgten Pasta, ein italienisches Fleischgericht und die süßen Cannolli. Dies haben wir im Anschluss auch gemeinsam gegessen, auch ein sehr leckeres Gericht aus Ägypten, das die italienischen DAZ-Schüler selbst am Vorabend zubereitet hatten.

Auf einer Fußtour durch das Naturschutzgebiet „La timpa die Acireale“ konnten wir unter anderem einen Baum sehen, der bereits zwei Mal einen Brand erlebt hat. In der Mitte des Baumes gibt es ein dermaßen großes Loch, dass ein Schüler hineinpasst. Und doch lebt der Baum, wodurch er ein Symbol für Acireale geworden ist: Aufgeben ist keine Option!

Die Tour dauerte etwa eine Stunde, der Tag war ziemlich heiß und so fühlten wir, dass wie eine Abkühlung brauchten. Das Meer! Der Strand in Acireale besteht aus mittelgroßen Steinen und nicht jeder traute sich ins Wasser. Dafür konnten wir Krebse, Meersterne und große rosafarbene Quallen beobachten. Dieser Nachmittag war für uns bis dahin der schönste!

edf

 

Tag 4: Mittwoch, 9. Mai 2018

Am vierten Tag ging es für uns nach Catania, wo uns ein vollgepackter Terminkalender erwartete. Das Wetter war besonders toll an diesem Tag und die Sonne schien, somit stand eigentlich nichts dem schönen Tag im Weg.

Zuerst wurden wir in dem palastähnlichen Rathaus der Stadt von dem Bürgermeister höchstpersönlich willkommen geheißen, da an diesem Tag außerdem Europa-Tag war. Wir wurden durch das Rathaus geführt, in dem wir uns viele herrliche Kunstwerke und Skulpturen ansehen konnten. Dort hängt auch das Wappen der Stadt mit einem Elefanten in der Mitte.

Auf dem Fischmarkt in Catania kaufte Frau Licht netterweise zum Probieren für uns Muscheln, wie z.B. Austern, welche wir nach dem Besuch auf dem Markt sofort probierten. Das war eine interessante und äußerst salzige Erfahrung. Die Schulleiterin war dabei und hat uns Tipps gegeben.

Danach konnten wir einen echten Unterwasserfluss sehen und zur Mittagszeit ein Kloster besichtigen, in dessen Garten sich viele Kakteen befanden. Dort legten wir eine Pause ein und aßen aus den leckeren Lunchpaketen, die extra für uns vorbereitet worden waren.

Einer der Höhepunkte des Tages war aber eindeutig der darauffolgende Besuch am Strand: ein Sandstrand, zu dem wir mit dem Bus fuhren. Das Wasser war anfangs etwas kühl, aber schnell gewöhnte man sich daran und war erfrischt. Ich persönlich freute mich sehr, dass es kein Strand mit Steinen war, so wie in Acireale, da es uns auf dem Sand leichter fiel, uns zu bewegen und überhaupt zu laufen. Wir spielten im Wasser oder begutachteten all die Muscheln, Krabben oder Seesterne, die an den Strand gespült wurden, und als wir dann alle wieder zusammen auf unseren Handtüchern saßen, zauberte Frau Licht noch einige Früchte heraus, die sie ebenfalls auf dem Markt gekauft hatte. Die Früchte schmeckten sehr süß und lecker und es war entspannend sich sonnend eine Wilderdbeere in den Mund zu schieben. Trotz des fleißigen Eincremens blieben einige Schüler nicht verschont von einem leichten Sonnenbrand im Gesicht.

Zurück in der Stadt konnten wir eine Stunde lang Souvenirs kaufen. Dann war es Zeit für uns, eine Art Messe zum „Europa-Tag“ zu besuchen, bei der italienische SchülerInnen ihre Ideen und Innovationen vorstellten. Im Rahmen dieser vielen kleinen Projekte hatten die Studenten z.B. kleine nützliche Gegenstände hergestellt, wie alte Weinflaschen, die mit Steinen gefüllt waren, aus denen nun Pflanzen wuchsen.

Eines der besten Ereignisse dieses Tages war jedoch die Rückreise, auf der wir deutschen SchülerInnen aufgrund unserer Langeweile im Bus auf eine witzige Idee kamen. Anstatt nur aus dem Fenster zu starren, kam uns nämlich die Idee zu singen, und dabei ließen wir kein einziges deutsches Kinderlied aus. Obwohl die anderen SchülerInnen die Liedtexte nicht verstanden, erzeugte das gemeinsame Singen eine tolle Atmosphäre und uns wurde dadurch eigentlich erst bewusst, dass man oft gar keine gemeinsame Sprache braucht, um sich gemeinsam zu amüsieren.

 

 

Tag 5: Etna-Tour und „Cleaning the beach“

Heute stand auf dem Programm die Ätna-Tour. Mit dem Bus sind wir ein ganzes Stück den noch aktiven Vulkan Ätna hinauf gefahren. Dabei merkten wir schon langsam, dass es immer kühler und kühler wurde. Unser Tourguide, eine Italienerin, hat uns auf Englisch viel über den Ätna und dessen Geschichte erzählt. Unterwegs konnten wir kurz aussteigen und weit und breit abgekühlte Lava sehen, die vor ein paar Jahren flüssig und heiß war und Vieles zerstört hat. Es war ein etwas komisches Gefühl, aber auf der anderen Seite hatte man ein gigantisches Bild vor Augen, ein Naturbild, das wir in dieser Form zuvor noch nie gesehen hatten.

Schließlich kamen wir dort an, wo wir zu Fuß weiterlaufen mussten und die Ätna-Tour eigentlich erst richtig losging. Wir sind durch die pure Natur gelaufen, über schmale und steile Pfade, immer höher und höher. Die Aussicht war unglaublich, man konnte weit in die Ferne sehen und die Landschaft war wunderschön. Unser Ziel war das Kraterloch, welches mehr als 1 km tief in den Erdboden reicht. Wir haben mit einem riesigen Loch gerechnet, das nicht zu übersehen ist, aber wir schätzen, es hatte höchstens einen Durchmesser von 1,5m.

Zum Mittagessen gab es Pizza mit Pommes als Beilage, eine interessante Kombination. Wir hätten es zwar vorher nie wirklich gedacht, aber die Pizza in Italien schmeckt tatsächlich viel besser, als in Deutschland ;). Im Gasthaus war eine offene Küche, sodass wir den Köchen zusehen konnten, wie die italienische Pizza zubereitet wird. Trotzdem sind wir immer noch nicht ganz dahintergekommen, wo die geheime Zutat der Italiener steckt 🙂

Nach diesem spannenden Abenteuer wartete etwas Arbeit auf uns: „Cleaning the beach“. Gemeinsam haben wir einen stark vermüllten Strand gesäubert. Überraschenderweise hat das Ganze sogar ein bisschen Spaß gemacht. Es war ein schönes Gefühl, am Ende zu sehen, was wir durch unsere Arbeit bewirkt haben. Und weil es ja heißt „nach der Arbeit kommt das Vergnügen“, konnten wir unseren restlichen Nachmittag am sauberen Strand verbringen. Ein weiteres schönes Erlebnis war das Schwimmen im Meer mit Sicht auf den Ätna.

Das war unser Lieblingstag der Sizilien-Reise. Wir haben viel erlebt und Italien ein Stück besser kennengelernt.

Tag 7 : Acireale

Alles hat einmal ein Ende. Auch unsere Reise durch Acireale und Catania neigte sich dem Ende zu. Nach einer Woche voll von neuen Erfahrungen und neu geschlossenen Freundschaften machten wir uns bereit für die Abreise. Doch der Tag hatte noch viel zu bieten.

In der Schule versammelten wir uns alle in der Aula, um uns die Legenden der Französischen SchülerInnen anzuhören. Wir selbst stellten unsere Legende über die Heinzelmännchen und eine bekannte Liebesgeschichte aus dem Orient vor.

Die Aufregung war groß, aber wir konnten das Publikum mit unseren Darstellungskünsten begeistern. Als weiteren Punkt im Abschlussprogramm war Tanzen geplant. Gemeinsam tanzten wir zu Liedern der verschiedenen Länder. So manch einem fiel es nicht leicht, die Tanzschritte zu befolgen, jedoch machte es niemandem etwas aus, da jeder in der Gemeinschaft Spaß hatte. Dann waren aber auch wir als Deutsche gefragt. Zu typischen deutschen Liedern sollten wir den anderen Schülern zeigen, wie wir daheim tanzen. So gut wie alle waren mit dieser Aufgabe überfordert. Retten konnten uns am Ende Nico und Mara mit dem Halbwissen, das sie hatten. Den Nachmittag verbrachten wir mit Ballspielen und Musik. Alle spielten gemeinsam und keiner wurde ausgeschlossen. Eine nette Überraschung erwartete uns am späten Nachmittag. Die italienischen Lehrer hatten für uns eine Nutella-Party veranstaltet. Eigentlich nichts Neues für uns. Doch waren die Italiener in der Annahme, wir kennen kein Nutella und versuchten uns mit dem größten Enthusiasmus dafür zu begeistern. Mit Erfolg, denn wer kann schon einem Nutella-Brötchen widerstehen? Bevor wir uns voneinander verabschieden konnten, wurden alle mit einer Medaille und Urkunde für das Spielfest einige Tage zuvor ausgezeichnet. So hatten wir alle bei einem letzten gemeinsamen Abendessen noch einmal Gelegenheit, uns zu verabschieden.

Wenn man die Woche in einem Wort zusammenfassen wollte, wäre dies gar nicht möglich, denn all die einzelnen Dinge, die wir erlebt haben und die aus fremden Menschen eine Gemeinschaft gemacht haben, sind unbeschreiblich.