Spielfreude pur beim „Schabernack im Zauberwald“

Literaturkurs der Q2 begeistert mit seiner Version von Shakespeares Komödie „A Midsummernights Dream“

Der Literaturkurs unter der Leitung von Michelle Kiefer hat es sich nicht leicht gemacht. Im „Sommernachtstraum“ sind mindestens drei Handlungsebenen ineinander verwoben, Fantasiewesen haben die Fäden in der Hand und die Personen tragen sperrige Namen wie „Hippolyta“ oder „Lysander“. Nachdem der Kurs sich für das Stück entschieden hatte, wurden in Gruppen die einzelnen Teile umgeschrieben, berichten Christina Theimer und Marvin Baumgarten. Eine Frage war zum Beispiel, ob Verse beibehalten werden sollten oder nicht. Außerdem sollten nach Möglichkeit aktuelle Anspielungen und Scherze untergebracht werden können. Ergebnis dieses kreativen Prozesses war der „Schabernack im Zauberwald“, dessen Handlung im Programmheft so gut wiedergegeben ist, dass dieses hier zitiert werden soll.

„Der König will seine Liebste endlich heiraten, so sind in der Stadt die Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange. Insbesondere eine Truppe von schauspielerisch unterschiedlich begabten Handwerkern und Handwerkerinnen hat es sich zur Aufgabe gemacht, zur Feier des Tages ein großes Theaterstück aufzuführen und den König und seine Gäste zu begeistern. Sie proben am liebsten im Wald vor der Stadt, um die Überraschung nicht zu verderben.
Dorthin hat es auch ein junges Pärchen verschlagen, das sich, gefolgt von zwei Freunden, vor dem Zorn eines Vaters und einem Ultimatum des Königs verstecken will. Im Wald sind Herzensdramen allerdings nichts Neues, denn der König und die Königin der Elfen haben mal wieder eine Ehekrise.  
Ein besonders frecher Elf funkt überall dazwischen und sehr bald geht es nachts im Wald drunter und drüber – ein Schauspieler kommt abhanden, es gibt viel Streit und viele Versöhnungen und immer wieder verliebt sich wer in jemand anders – kann das alles mit rechten Dingen zugehen? Und werden am Ende alle geladenen Gäste zur Hochzeit erscheinen?“

Das hier beschriebene Verwirrspiel rund um die Liebe hat der Kurs wunderbar amüsant auf die Bühne gebracht. Meike Wisser hatte offenbar großen Spaß an der Rolle des Puck, der mit Hilfe des Zaubers (Romina Macht) die Sinne der Liebenden verwirrt. Ein Opfer des „Liebeszaubers“ ist Lysander (Nicolas Neher), der seine kurz zuvor noch vergötterte Hermia (Altje Lager) nun plötzlich hasst und wild entschlossen ist, sie zugunsten von Helena (Carolin Berger / Celine Fink) zu verlassen. Damit kommt er Demetrius (Marvin Baumgarten) in die Quere, der seine Helena keinesfalls verlieren will. Das gegenseitige Unverständnis mündete schließlich in einer souverän gespielten Streitszene der vier jungen Liebenden.

Puck akzeptiert nur einen Herrn, nämlich den Elfenkönig Oberon (mit natürlicher Autorität dargestellt von Christina Theimer). Oberon will sich im Zorn an seiner Gattin Titania (ganz Königin: Carla Schreiber) rächen. Puck und der Zauber veranlassen sie, sich vorbehaltlos in das erstbeste menschliche Wesen zu verlieben, das sie erblickt – unglücklicherweise ist das der Handwerksmeister Bernd Zettel (Joel Berger), dem zu allem Überfluss zuvor die Gestalt eines Esels angehext worden ist. Jeder noch so gewöhnliche Spruch aus dem Munde des neuen Liebsten ist für Titania tiefe Weisheit. Zettel weiß zwar nicht, wie ihm geschieht, genießt aber dennoch die Dienste der schönen Elfenkönigin und ihres Hofstaats aus drei lieblichen Elfen (Maya Janssen, Simon Große und Janice Owczarek).

Zum Vergnügen des Publikums bewiesen die Schauspieler*innen viel Selbstironie. Simon Große im rosafarbenen Tütü oder Tobias Peltzer als Thisbe mit blonder Langhaarperücke hatten zuverlässig die Lacher auf ihrer Seite. Gleiches galt für Mirlinda Spahija, die mit Hingabe eine Wand (wenn auch eine wichtige) verkörperte und sich dabei selbst auf die Schippe nahm („Hoffentlich kann ich mir den Text merken“).

Kulisse und Kostüme waren dezent, setzten aber dennoch Akzente, wo es nötig war. So erschien der Zauber jedes Mal wirkungsvoll aus einer vielfarbigen Nebelwolke. Sehr gelungen war auch das Reich der Elfenkönigin, ein Traum von einer Blumenwiese.

Zu Recht war Michelle Kiefer am Ende stolz auf die Leistung ihres Literaturkurses. Für den Ton und die Lichteffekte sorgte das Technik-Team, wie immer sehr zuverlässig. Das ist umso bemerkenswerter als zwei der erfahrensten Mitglieder des Technik-Teams (Tobias Peltzer und Nicolas Neher) diesmal nicht am Mischpult, sondern auf der Bühne standen und die jüngeren Techniker die Herausforderung allein meistern mussten.

Wegen der Corona-Epidemie konnte die Aufführung am 12.3.2020 leider nur vor Lehrer*innen und Mitschüler*innen stattfinden; eine zweite Aufführung musste abgesagt werden. Die vergleichsweise wenigen Zuschauer waren begeistert und dankten mit viel Applaus für die Vorführung.

SLo / Kir (Text Programmheft) / BZ / Zt (Fotos)

Mitwirkende

Konstantina Patenidou (Theseus) * Karina Schwertel (Hippolyta) * Bennet Keip (Egeus) * Maya Walter (Philostrat) * Nicolas Neher (Lysander) * Marvin Baumgarten (Demetrius) * Altje Lager (Hermia) * Carolin Berger (Helena) * Celine Fink (Helena) * Carla Schreiber (Titania) * Christina Theimer (Oberon) * Meike Wisser (Puck) * Romina Macht (Zauber) * Maya Janssen (Peaseblossom) * Simon Große (Cobweb) * Janice Owczarek (Mustardseed) * Vincent Brodda (Karl Squenz) * Emily Geburzky (Ulrike) * Joel Berger (Bernd Zettel) * Lara Schott (Berta Zettel) * Tobias Peltzer (Fritz Flaut) * Mirlinda Spahija (Monika Schnauz) * Meryem Karaca (Giesla Schlucker)

Leitung

Michelle Kiefer unter Mitwirkung von Christine Moyrer